Zugeignungs- und Zugleistungsprüfung für Rinder

16. November 2024


Zentrum für Zugrinderforschung und -ausbildung
Im Klosterfeld 12-16
64653 Lorsch

Am 16. November 2024 findet am Zentrum für Zugrinderforschung und -ausbildung (Im Klosterfeld 12-16, 64653 Lorsch) in Deutschland erstmals seit über einem halben Jahrhundert wieder eine Zugeignungs- und Zugleistungsprüfung für Rinder statt.


Das Zentrum möchte damit einen Versuch unternehmen, die Arbeitsleistung von Rindern wieder stärker in den Fokus zu rücken, die Arbeit mit Zugrindern nach innen und außen stärker zu
professionalisieren, Qualitätsstandards zu ermitteln und mittel- wie langfristig möglicherweise auch wieder stärkere Berücksichtigung der Arbeitsleistung in der Zuchtarbeit zu erreichen, insbesondere wenn es um die alten Dreinutzungsrassen geht.

 

Hinweise zur Teilnahme:

Jede Person kann mit maximal zwei Tieren an den Prüfungen teilnehmen.
Tierseuchenrechtlich müssen folgende Vorgaben erfüllt sein:
Die Tiere müssen aus einem Tuberkulose-, Brucellose-, Leukose- freien Bestand kommen. Eine BHV1-Freiheit des Bestandes ist ebenfalls vorgeschrieben. Weiterhin müssen die Tiere BVD-unverdächtig sein.
Die Zugeignungsprüfung gilt für Tiere aller Rassen bis 2,5 Jahre.
Die Zugleistungsprüfung gilt für Tiere aller Rassen ab 2,5 Jahr

Ablauf:

15.11.: optionaler Anreisetag mit Trainingsmöglichkeiten auf der Prüfungsfläche.
16.11.: ab 8 Uhr Anmeldung und Gesundheitskontrolle; ab 10 Uhr Prüfungsbeginn.
Die interessierte Öffentlichkeit ist als Zuschauer ausdrücklich eingeladen. Das Prüfungsgelände liegt an einem öffentlichen Weg (Im Klosterfeld, 64653 Lorsch) und es werden auch verschiedenste
Infostände den Tag bereichern.
Die Prüfungsordnung kann auf Nachfrage gerne zugesandt werden.

Anmeldung bis zum 1.11.2024 unter: c.kropp@kloster-lorsch.de

Fragen?
Sie erreichen uns unter c.kropp@kloster-lorsch.de
Telefon: 0173-6450540

Diskussion und Austausch im Forum: www.pferdekutscher.de

 

 

 

 

 

Am Samstag den 16. November 2024 fand in Lorsch die in diesem Jahrhundert erste Zugeignungs- und Zugleistungsprüfung für Rinder statt. Veranstalter war das Zentrum für Zugrinderforschung und -ausbildung. Das Wetter war herbstlich kühl, dafür waren Tee / Kaffee warm, der Apfelkuchen lecker und es gab ein paar Stände mit thema-begleitenden Informationen und Angeboten.

 

 

Es hatten sich 15 Tiere mit ihrem Personal angemeldet, wir reden von 6 verschiedenen Rinderrassen (davon 5 auf der Roten Liste) aus 4 Bundesländern, also bunt gemischt.

Schon früh morgens ging es mit der Gesundheitsprüfung los. Dazu mußten Alter, Gewicht und Stockmaß ermittelt werden, da die Leistungsprüfung in Abhängigkeit vom Körpergewicht durchgeführt wurde. Sowohl bei den Tieren als auch bei den Führern waren alle Alters- und Ausbildungsklassen vertreten. Die Geschirre wurden besonders vor dem 2. Teil, der Leistungsprüfung begutachtet.

 

Die Zugeignungsprüfung wurde von allen Tier /Mensch – Gespannen bestanden. Die Tiere, unterschiedlichen Ausbildungsstände und Verhaltensweisen wurden von Anne Wiltafsky und Jörg Bremond für die ca. 200 anwesenden Zuschauer kommentiert. Interessant waren die Plastiksäcke mit den Gewichten die am Rand für die Leistungsprüfung gelagert waren; diese stellten ein ungeplantes „Hindernis“ dar und wurden trotzdem von den Beteiligten gut gemeistert.

 

Zur Zugleistungsprüfung wurde die Arena umgebaut, denn jetzt galt es einen kleinen Baumstamm durch unterschiedlich breite (den Ortscheitmaßen angepasste) Tore zu schleifen. Die Art der Beschirrung, die Führungsweise und ggf. umgefallene Kegel, alles wurde notiert und besprochen. Wir haben Stirnjoche gesehen, gearbeitet von einem weisen Ochsen und einer noch unerfahrenen Kalbin, es waren 3-Polster-Kummeter dabei und ein Vollkumt. Die Tiere wurden größtenteils vorn mit Halfter geführt, aber auch von hinten an langen Leinen. Nach Beendigung des Parcours wurden die Tiere vor einen Schlitten gespannt, beladen mit einer Last, die sich steigernd 15-35% ihres Körpergewichts entsprach. Alle blieben unter der Maximalzeit die für die Strecken vorgesehen waren und konnten die gestellte Aufgabe gut bewältigen.

 

 

Der Tag war für jeden interessant und bei durchaus positiver Stimmung ein guter Anfang für eine standardisierte Vergleichsmöglichkeit. Verbesserungsvorschläge und weiter ausbaubare Ideen sind jederzeit willkommen!

Fotografin: Ina Pöhlmann